Tipps: Insekten fotografieren zur Mittagszeit
Meist ganz blöd, also das Licht, weil es extrem hart ist und Insekten etwas nervös rumflattern. Im Sommer schwitzt du dich ab und kriegst neben Sonnenbrand möglicherweise auch noch einen Sonnenstich, zumindest lieben dich die Insekten (Bremsen, Gelsen, Zecken…).
Ein Sonntag im Sommer – wieder einmal nicht früher rausgekommen. Ohne fahrbaren Untersatz ist es schon etwas schwierig um die Sonnenaufgangszeit in der Natur zu sein. Aber es ist umweltfreundlicher mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Außerdem muss ich mich dann aufs Wesentliche reduzieren.
Die fast perfekte Vorbereitung
Gute Vorbereitung heißt: Welches Objektiv darf mit, Stativ oder nicht, Wasserflasche auf jeden Fall – auch wenn es in der Nähe Möglichkeiten zur Versorgung gibt. Auf jeden Fall so viel wie ich „bequem“ schleppen kann – und der passende Fotorucksack muss es auch sein.
Dies am besten am Vortag checken zusammen mit der Kleidung, dann kann man früh morgens – wenn andere noch schlafen – bequem reinschlüpfen und muss nicht noch rumräumen und nachdenken. Ebenso Fahrplan und Sonnenauf- und Untergangszeiten sichten.
Ja so sieht die „perfekte“ Planung aus …. Im Realen ist das nicht so. Aber das ist eine andere Geschichte.
Brütende Hitze und harte Schatten
Und es ist schon elf Uhr – OMG schon so spät! Ja, die Mittagszeit ist meist nie vorteilhaft fürs Fotografieren und schon gar nicht für Insekten. Zum einen sind die Schatten hart, meist sieht man selbst nichts am Display (besonders, wenn man kein verstellbares hat), weil die Sonne blendet. Die Insekten verstecken sich wegen der Hitze oder sind so übereifrig, dass mit manuellem Anvisieren ohne Stativ bei mir das schon zur Extremherausforderung wird.
Ein Schmetterlingsstrauch ist emsig besucht mit den verschiedensten Schmetterlingen in Orange und Weiß, ein Taubenschwänzchen, das sowieso mit dem Tempo eines Kolibris gleichzusetzen ist, schwirrt gierig von Blütenkelch zu Blütenkelch.
Was ist Perfektion?
Oh ja, welch Freude im Fotografinnen-Herz. So viele – und der Himmel ist Blitzblau, ohne Wolke und der Weißanteil schreit. Das wird dann beim Anschauen am Laptop sichtbar. Das Motiv zu dunkel, das Blitzblau des Himmels passt nicht so richtig mit den Blau-Lila der Blüten und Pflanzen zusammen. Also die Farbharmonien stimmen so gar nicht. Und wegen der Superschnelle war auch kaum an Bildgestaltung zu denken. Bzw. wird da draus fast nix mit dem Gestalten. Dann nehme ich das mal als Einschießen, was heißt, schnelles Reagieren üben. Und nein, ich benütze keinen Autofokus, was bei meinem Makro-Objektiv leider auch bisschen zu langsam wäre. Da bin ich schneller im Scharfstellen mit der Hand.
Alles in Allem war es wieder eine gelungene Zeit, denn ich nehme mir immer Zeit das alles zu genießen und nicht ausschließlich auf Fotos aus zu sein. Und am besten gleich bis zum späten Nachmittag bleiben, da wird es besser.
Es gibt viel zu beobachten, der Aufenthalt in der Natur belebt an sich schon und es hat für mich einen meditativen Charakter.
Und so manche unperfekte Fotos haben auch ihren Charme. Bisschen Korrektur, Beschneiden oder gleich im künstlerischen Stil aufnehmen. Es muss nicht alles perfekt sein. Auch Improvisation für zu guten Ergebnissen.
Fazit
Die Mittagszeit ist nicht gerade die ideale Zeit zum Makro-Fotografieren. Aber auch unter diesen Umständen lässt sich vieles machen. Es schult den Blick und es ist ein gutes Training für das Umgehen mit der Kamera und der Interaktion zwischen Insekt und Mensch.
Hast du noch einen Tipp fürs Fotografieren zur Mittagszeit? Dann lass es mich wissen und schreib mir ein Kommentar dazu.
Besten Dank fürs Lesen und viel Freude am Fotografieren.
Alles Liebe,
Tipps für deine Ausrüstung
* Einfache technische
Ausrüstung: Makro-Objektiv oder Nahlinsen / Zwischenringe / Retroadapter, Bohnensack
* Gehobene technische
Ansprüche: + Makro-Stativ, Diffusor/Reflektor und vielleicht noch ein/zwei Pflanzenklammern, Blitz, Fernauslöser
* Profi-Ausrüstung für
Focus-Stacking: + Makroschlitten und dazu braucht man passende Software
Kleine Tipps für High Noon Makro
Also, falls man nicht früher raus kann …
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Achte auf dich selbst … nimm Wasser mit und eine
Kopfbedeckung, Sonnencreme je nach Wunsch und Pausen (siehe Punkt 3) machen. FSME-Impfung ist auch nicht so verkehrt.
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Luftige Kleidung. Für Insekten fotografieren sind helle
Farben nicht so toll, also am besten Tarn-Grün.
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Suche Schatten, weil es auch da Insekten gibt.
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Ruhig und geduldig bleiben. Herumfuchteln geht gar nicht
und Angst vor Insekten solltest du demnach nicht haben. Falls du ein modisches Element brauchst – es gibt Kopfbedeckungen mit Insektennetz. Würde ich auch ganz nahe bei Bienenstöcken
vorschlagen, außer du fotografierst mit Fernbedienung, aber das ist eine andere Geschichte.
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Am besten sind Wolken. Sobald eine Wolke kommt, verharren
manche Insekten und werden erst wieder aktiv, wenn die Wolke vorbei ist.
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Stativ und Diffusor – ja der Klassiker, seit mir das der
Fototrainer bei einem Alpin-Workshop oft gesagt hat.
Nun ja, in einer optimalen Situation würde ich es auch machen (morgens, abends), aber es beraubt dann doch etwas das Spontane und die Insekten flüchten lieber, wenn man sich zehn Zentimeter bewegt.
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Im Gegenlicht fotografiert und die Kamera ist in der
Automatik überfordert. Das eigentliche Objekt ist zu dunkel. Also, am besten Histogramm verwenden bzw. Spotmessung, Manual Funktion.
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Fotografiere im RAW-Modus, dann kannst du mit der Software
noch etliches aus dem Foto herausholen.
- Ach ja und sei lieb zu den Insekten und der Natur! Also diese nicht stressen, nicht irgendwohin verpflanzen und es auch mal gut sein lassen und Fauna und Flora genießen. Weil du magst ja auch nicht, wenn ein Paparazzo dich dauernd mit der Kamera verfolgt.
Andreas (Montag, 02 August 2021 16:34)
Danke für die wirklich nützlichen Tipps. Mir gefällt sehr, wie Du dich mit und in der Natur bewegst. ��